(*1955 + 2014)
Laut wurde er nur, wenn er mit den Kollegen bei Demonstrationen mit der Trillerpfeife am Mund durch die Stadt oder vor die Verlagshäuser der Republik zog. Da war er dann immer vorneweg, auch lautstark. Ansonsten war Florian Müller eher ein leiser, zurückhaltender Typ mit verschmitztem Lächeln in den Mundwinkeln, gesegnet auch mit einer gehörigen Portion trockenem Humors.
Mit Einfallsreichtum und leisem Durchsetzungsvermögen hat er mehr als dreißig Jahre die Interessen der Tageszeitungsredakteure auf Landes- und Bundesebene vertreten, über zwei Jahrzehnte auch im Vorstand des Presseclubs Niederrhein und im Fachausschuss Tageszeitungen.
Aber auch den Kollegen, die meinten, es gehe auch ohne eigenes Engagement, erklärte er freundlich die Zeitungswelt. Bei Streiks hatte er mehr als einmal mit pfiffigen Ideen auch bei längeren Arbeitskämpfen ein Abbröckeln der der Streikfront verhindern können.
Florian Müller hat sich in seinem beruflichen Leben genau wie auf Gewerkschaftsseite immer engagiert. Halbe Sachen waren nicht sein Ding.
Wenn er aber mal nichts mit Gewerkschaft und WAZ anstand, zog es den gebürtigen Bayern aufs Meer hinaus. In liebevoller Kleinarbeit hat er über ein viertel Jahrhundert lang gemeinsam mit Freunden ein altes englisches Fischerboot bis in die kleinsten Details wieder hergerichtet.
Den Traum, das Rentenalter hier gemeinsam mit seiner Frau Ute zu verbringen, hat die tückische Krankheit zu Nichte gemacht, die nach mehr als einer Dekade erneut ausgebrochen war, als er schon längst glaubte, über den Berg zu sein.
Aber in der für ihn typischen optimistischen Art hat er auch diesen Schicksalsschlag hingenommen und nicht resigniert. Er hat sein Haus ausgebaut, ist auf Motorradtour gegangen und hat sich die Rollings Stones in Berlin angehört. Bis zuletzt hat er aus seinem Leben das Beste gemacht, es genossen.
Sein Tod am 22. Dezember 2014 kam deshalb trotz der schweren Krankheit für alle überraschend. Ihn und sein nettes „Moin“, mit dem er uns immer begrüßte, fehlen uns schon jetzt sehr. Wir werden ihn nie vergessen.
Gerhard Klinkhardt und alle Vorstandsmitglieder des Presseclubs Niederrhein