Gefälschte Fotos, generierte Texte Die Gefahren von KI für den Journalismus
Neukirchen-Vluyn · Im Mittwochsgespräch diskutierte der Presseclub Niederrhein mit Experten über Programme wie ChatGPT, die sich rasant entwickeln. Welche Auswirkungen hat das für bestimmte Berufsgruppen?
Künstliche Intelligenz kann Fotos erzeugen, die so echt sind, dass man sie für das Original halten könnte. Das bekannteste Beispiel der letzten Zeit ist wohl ein Foto des Ex-Präsidenten Donald Trump, der ihn bei einer nie stattgefundenen Verhaftung zeigt. Auch Texte lassen sich von Programmen wie ChatGPT schreiben. Für Menschen, die sich darauf verlassen müssen, dass die Informationen, die sie sehen, auch wahr sind, kann dies zu einer Gefahr werden. Was bedeutet dies etwa für den Journalismus?
Dieser Frage ging der Presseclub Niederrhein bei einem Mittwochsgespräch im Juni nach. Seit vielen Jahren unterstützt die Sparkasse diese Reihe, zu der Interessierte eingeladen sind. Jörg Schieb, Digitalexperte des WDR, zeigte rund 30 Gästen im Heinrich-Goldberg-Saal der Sparkasse in Neukirchen, was heute schon mit wenig Aufwand möglich ist. Der WDR-Journalist brachte ein Foto vom Papst in einer teuren Designer-Daunenjacke mit. Ebenso leicht sei es, mit wenigen Vorgaben fertige Texte zu produzieren.
Anne Krum, NRZ-Chefredakteurin für Digitales, berichtete, dass ihr Verlag bereits mit ChatGPT experimentiere. „Bei kleinen Meldungen zu Fußballspielen in den unteren Spielklassen kann ChatGPT gut unterstützen“, sagte Krum. Die journalistische Sorgfaltspflicht müsse jedoch sicherstellen, dass sich die Menschen auf das verlassen können, was sie sehen und lesen, meinte sie. Beide Digitalexperten waren sich einig, dass man die neue Technik auch in anderen Lebensbereichen nutzbringend einsetzen solle.
Bildzeile:
Sparkassen-Chef Giovanni Malaponti (Mitte) begrüßte den Presseklub Niederrhein und seine Gäste im Heinrich-Goldberg-Saal in Neukirchen. PCN-Vorsitzende Sigrid Baum (rechts) und PCN-Geschäftsführer Markus Helmich (ganz links) diskutierten mit Anne Krum (2.v.l.) und Jörg Schieb (ganz rechts), was sich durch KI-gesteuerte Programme im Journalismus verändern wird.
Foto: Sparkasse Niederrhein
Quelle: RP