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Nach Vorwürfen der Manipulation:

Claas Relotius gibt Konrad-Duden-Journalistenpreis zurück

Kreis Wesel. Claas Relotius hat von sich aus den Konrad-Duden-Journalistenpreis zurückgegeben. Er war im Januar 2018 für seinen im Spiegel erschienen Beitrag „Nummer 440“ ausgezeichnet worden. Vor einigen Tagen hatte Claas Relotius gegenüber seiner Hamburger Chefredaktion Manipulationen und Fälschungen vieler Reportagen eingestanden. Dies scheint auch für „Nummer 440“ zu gelten.

Claas Relotius äußert sich selbst in einer Mail anWeselMarketing wie folgt: „Sie werden die Nachrichten über meine Person und meine Fehler und Verfehlungen als Journalist verfolgt haben. Natürlich gebe ich meine Auszeichnung des Konrad-Duden-Journalistenpreises hiermit zurück. Es tut mir unendlich leid. Ich werde mich eines Tages, wenn es mir besser geht, wieder bei Ihnen melden. Ich hoffe, ich kann Ihnen dann mehr erklären.“

Sigrid Baum, Vorsitzende der Jury des Konrad-Duden-Journalistenpreises und Vorsitzende des Presseclubs Niederrhein, und Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, die auch Mitglied der Jury ist: „Die freiwillige Rückgabe unseres Preises spricht – bei allem, was Herr Relotius zu verantworten hat – für ihn. Wir sind froh, dass damit die Angelegenheit erledigt ist.“

„Wir sind entsetzt und betroffen über die Täuschungen und Manipulationen, die Claas Relotius anscheinend seit vielen Jahren erfolgreich in mehreren Redaktionen praktiziert hat, um seine Beiträge besonders gut zu platzieren. Damit hat er dem Berufsstand und dem Ansehen der Journalisten schweren Schaden zugefügt und bringt einen ganzen Berufsstand unter Generalverdacht“, sind sich Sigrid Baum und Ulrike Westkamp einig.

„Wir zeichnen mit dem Konrad-Duden-Journalistenpreis die sprachliche Brillanz aus. Als Jury müssen wir darauf vertrauen, dass das publizierende Medium, in diesem Fall der Spiegel, seiner journalistischen Sorgfaltspflicht nachkommt. Es ist die Aufgabe dieser Medien, alle genannten Fakten eines Beitrags vor seinem Erscheinen durch die interne Qualitätssicherung zu überprüfen. Das setzt voraus, dass die internen Kontrollmechanismen funktionieren. Dies hat hier anscheinend versagt.“